Wer aufmerksam durch Wald, Wiesen oder Gärten spaziert, hat ihn sicher schon entdeckt – ohne zu wissen, was da wächst. Der Gundermann, auch Gundelrebe genannt, war schon den Kelten und Hildegard von Bingen bekannt. Trotz seiner Unscheinbarkeit ist er reich an Inhaltsstoffen, die Körper und Wohlbefinden auf vielfältige Weise unterstützen können.
Wo wächst Gundermann?
Gundermann fühlt sich besonders in halbschattigen Lagen wohl – an Heckenrändern, Waldrändern, unter Bäumen oder in Gärten. Seine herzförmigen Blätter und die zarten violetten Blüten erkennt man meist zwischen März und Mai, manchmal auch bis in den Sommer hinein.
Er kriecht bodennah, bildet schnell dichte Teppiche und verströmt beim Zerreiben einen würzig-aromatischen Duft – ein klares Erkennungszeichen.
Achtung, Verwechslungsgefahr?
Ja – insbesondere mit Efeublättrigem Ehrenpreis oder Kriechendem Günsel, die ähnliche Wuchsformen haben. Achte auf:
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herzförmige, leicht gezackte Blätter
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violett-blaue Lippenblüten
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kriechenden Wuchs mit langen Ausläufern
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den typischen aromatischen Geruch
Im Zweifel lieber stehen lassen – oder zur Bestimmung einen Kräuterführer nutzen.
Inhaltsstoffe – was steckt drin? 🧪
Gundermann enthält eine interessante Kombination pflanzlicher Wirkstoffe:
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Gerbstoffe – bekannt für adstringierende (zusammenziehende) Eigenschaften
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Bitterstoffe – regen den Gallenfluss und die Verdauung an
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Ätherisches Öl – enthält unter anderem Menthol und Linalool
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Flavonoide – sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativer Wirkung
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Vitamin C – trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei
Wobei kann Gundermann unterstützen?
Nach den Vorgaben der Health-Claims-Verordnung dürfen keine pauschalen Heilaussagen gemacht werden. Die genannten Inhaltsstoffe werden jedoch traditionell verwendet zur:
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Unterstützung einer normalen Verdauungsfunktion (Bitterstoffe)
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Pflege der Atemwege bei saisonalen Beschwerden
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sanften Anregung des Stoffwechsels
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äußerlichen Anwendung bei kleinen Hautirritationen
Anwendungsmöglichkeiten
🌿 In der Küche:
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Frisch gehackt in Kräuterbutter, Quark, Suppen oder Wildkräutersalaten
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Als Würzkraut – aber sparsam dosieren, da der Geschmack sehr intensiv ist
🍵 Als Tee:
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1 TL getrocknete oder frische Blätter mit heißem Wasser übergießen
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5–10 Minuten ziehen lassen
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Kann kurweise über mehrere Wochen getrunken werden
🌿 Äußerlich:
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Als Badezusatz oder Umschlag bei Hautreizungen (z. B. mit Gundermann-Auszug)
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Ölansatz mit frischen Blättern möglich, z. B. in Jojobaöl oder Olivenöl
Hinweis zur Ernte:
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Nur an sauberen, unbelasteten Standorten pflücken
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Am besten vormittags ernten, wenn die Pflanze trocken ist
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Frisch verwenden oder schonend im Schatten trocknen
Fazit:
Gundermann ist ein oft übersehenes Wildkraut mit langer Geschichte und erstaunlichen Inhaltsstoffen. Wer ihm im Frühling oder Frühsommer begegnet, hat einen kleinen Schatz entdeckt – direkt vor der Haustür.